
Wie wollen wir mobil sein? Wie kommen wir schnell, angenehm, sicher und umweltfreundlich ans Ziel – egal ob mit dem Auto, mit dem Bus, mit der Bahn, mit dem Fahrrad oder zu Fuß? Das sind die Fragen, die mit dem Mobilitätskonzept für die Blütenstadt beantwortet wurden. Das Konzept entwirft eine ganzheitliche Strategie unter Einbezug aller Verkehrsmittel, um die individuelle und öffentliche Mobilität der Einwohner*innen von Leichlingen zukunftsfähig zu organisieren.
Mobilitätskonzept Leichlingen
Leitlinien des Mobilitätskonzeptes
Die Blütenstadt möchte mit dem Mobilitätskonzept die Leitlinien der zukünftigen Verkehrs- und Mobilitätsentwicklung für die gesamte Stadt bis zum Jahr 2040 gestalten. Hierzu wurden ausführlich die Themenbereiche Radverkehr, Zu-Fuß-Gehen, Bus und Bahn, Autoverkehr, Straßenraum und Straßengestaltung analysiert.
In diesen Prozess wurden in den Jahren 2021 und 2022 auch die Bürger*innen, alle relevanten Gruppen und Akteur*innen eingebunden, um mit ihnen zu diskutieren und Inhalte zu gestalten. Dazu fanden verschiedene Veranstaltungen und Beteiligungsformate statt.
Die beauftragten Gutachter Planungsbüro VIA eG und ISAPLAN Ingenieur GmbH haben ein Leitbild mit Leitzielen für die Blütenstadt erarbeitet.
Dies sind die Leitziele für die Zukunft:
- Die Blütenstadt der kurzen Wege – sichere und lebenswerte Verkehrsräume:
Mobilität stellt ein Grundbedürfnis aller Menschen dar und die Sicherstellung dieser ist ein klares Ziel der Daseinsvorsorge. Die Sicherstellung einer eigenständigen Mobilität für alle stellt vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ein wichtiges Ziel des Mobilitätskonzeptes für Leichlingen dar.
- Die nachhaltig mobile Blütenstadt – der Umweltverbund als Mobilitätsrückgrat in der Stadt und auf dem Land:
Um die Mobilität im Stadtgebiet nachhaltiger, ressourcensparender und klimafreundlich zu gestalten, sollen die Verkehrsmittel des Umweltverbundes (Fahrrad, Fuß und ÖPNV) deutlich gestärkt werden und das neue Mobilitätsrückgrat bilden.
- Die vernetzte Blütenstadt – intelligent und multimodal verknüpft mit der Region:
Die Blütenstadt stellt eine klassische Pendlerkommune im Rheinland dar mit starken Verflechtungen zu den Nachbarkommunen und den nahen Großstädten Köln und Düsseldorf. Der Bahnhof Leichlingen bildet heute schon eine wichtige Schnittstelle für die regionale Mobilität. Daneben bleibt es wichtig, regionale ÖPNV-Verbindungen zu verbessern oder neue einzuführen. Auch den Ausbau regionaler Radwegeverbindungen gilt es zu verbessern, um so die Erreichbarkeit zu optimieren.
- Stadtverträglich mobil in der Blütenstadt – Emissionsarmer und verträglicher Kfz-Verkehr:
Auch in Zukunft wird der motorisierte Verkehr mit Pkw sowie der Wirtschaftsverkehr ein wichtiger Bestandteil der Mobilitätsplanung bleiben. Im Sinne einer intelligenten und nachhaltigen Mobilitätsplanung der Zukunft sollten die negativen Auswirkungen des heutigen Kfz-Verkehrs deutlich minimiert und der noch notwendige Pkw- und Wirtschaftsverkehr stadtverträglicher gestaltet werden.
- Die Blütenstadt als Vorreiterin – modernes Mobilitätsmanagement in Stadt und Verwaltung als Schlüssel zur nachhaltigen Mobilität:
Neben den harten, baulichen Infrastrukturmaßnahmen sind die weichen, verhaltensorientierten Maßnahmen im Bereich des Mobilitätsmanagements zur zielorientierten Beeinflussung des individuellen Mobilitätshandelns ebenso wichtig, um eine nachhaltige Mobilitätsentwicklung in der Blütenstadt voranzutreiben.
Diese Leitsätze wurden im zweiten Halbjahr 2022 zu konkreten Projektsteckbriefen ausgearbeitet, die nun Teil des beschlossenen Mobilitätskonzeptes sind.
Projektsteckbriefe
Ein Projektsteckbrief beschäftigt sich beispielsweise mit der Schließung von identifizierten Radnetzlücken. Damit soll ein lückenloses und sicheres Radverkehrsnetz für den Freizeit- und Alltagsverkehr gewährleistet werden. Neben der Herstellung konsequenter und richtlinienkonformer Radverkehrsführungen in den Ortslagen ist ebenso die Schließung von Lücken im Radnetz wichtig. Dieser Handlungsbedarf besteht nicht nur aus Sicht der Gutachter, sondern auch aus Sicht der Bürger*innen, die diesen Bedarf bei verschiedenen Gelegenheiten mitgeteilt haben.
Beispielsweise handelt es sich dabei um diese Radnetzlücken, auch in Nachbargemeinden:
- Witzhelden – Krähwinkel (L259)
- Oberbüscherhof – Metzholz (K6)
- Hülstrung – Bennert (K10)
- Im Dorffeld – Am Schulbusch
- Balken – Bergisch Neukirchen
- Leichlingen – Opladen (RadPendlerRoute)
In jedem Steckbrief werden standardisiert verschiedene Aspekte dargestellt, damit den Leser*innen Inhalt und Wertigkeit des Steckbriefs deutlich werden. Der Bezug zu den fünf Leitzielen wird für die inhaltliche Schwerpunktsetzung beschrieben. Jeder Steckbrief enthält einen empfohlenen Umsetzungshorizont, entweder kurzfristige Umsetzung innerhalb der nächsten fünf Jahre, mittelfristig in den nächsten fünf bis zehn Jahren oder es gibt einen langfristigen Horizont, der für die Umsetzung mehr als zehn Jahre vorsieht.
Mit der Abbildung von Euro-Symbolen wird der ungefähre Kostenrahmen gezeigt, der bei der Umsetzung des Steckbriefs anfällt. Das ist natürlich nur eine grobe Schätzung und muss im Vorfeld der Umsetzung detailliert geprüft werden.
€ | niedrig: < 100.000 Euro |
€€ | mittel: > 100.000 – 500.000 Euro |
€€€ | hoch: > 500.000 – 1.000.000 Euro |
€€€€ | sehr hoch: > 1.000.000 Euro |
Die Wirkung der Maßnahme zur Verbesserung sowie nachhaltigeren und stadtverträglicheren Gestaltung der Mobilität in der Blütenstadt wird dargestellt. Folgende Parameter sind in die Bewertung unter anderem eingeflossen: Bürger*innenvotum, Zielgruppeneffekte, Beitrag Barrierefreiheit, Attraktivität Umweltverbund, CO2-Einsparpotenzial, Beitrag Vernetzte Mobilität, Kosten.
Im Mobilitätskonzept sind insgesamt 37 Projektsteckbriefe enthalten:
- Handlungsfeld 1: ÖPNV und Vernetzte Mobilität – neun verschiedene Projektsteckbriefe
- Handlungsfeld 2: Nahmobilität mit dem Rad und zu Fuß – neun verschiedene Projektsteckbriefe
- Handlungsfeld 3: Ortslagen und Ortskerne – sieben verschiedene Projektsteckbriefe
- Handlungsfeld 4: Fließender Verkehr – fünf verschiedene Projektsteckbriefe
- Handlungsfeld 5: Öffentlichkeitsarbeit und Mobilitätsmanagement – sieben verschiedene Projektsteckbriefe
Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am 12.1.2023 das Mobilitätskonzept für die Blütenstadt Leichlingen zur Umsetzung beschlossen. Mehr Informationen finden sich im Ratsinformationssystem.
2. Bürger*inneninformationsveranstaltung am 8. Dezember 2021
Die Stadtverwaltung und die beauftragten Gutachter der Planungsbüros VIA eG und ISAPLAN Ingenieure stellten in einer Zoom-Konferenz am 8.12. den aktuellen Sachstand zum Mobilitätskonzept vor. Neben der Auswertung des „Wegedetektivs“ präsentierten die Planungbüros ihre Stärken-Schwächen-Analyse in den Bereichen Nahmobilität, motorisierter Individualverkehr und ÖPNV. Begleitet wurde dies durch eine rege Diskussion der Teilnehmenden, die zum Abschluss abstimmen konnten, welche Zielsetzungen ihnen für die zukünftige Mobilität in der Blütenstadt Leichlingen am wichtigsten sind. Die Präsentation der Planungbüros, inklusive der Ergebnisse der in der Veranstaltung durchgeführten Umfragen und eines Ausblicks auf das weitere Vorgehen zum Thema Mobilitätskonzept finden sich hier.
1. Bürgerinformationsveranstaltung am 21. September 2021
Am 21. September 2021 fand eine kostenlose Zoom-Veranstaltung statt, bei der die Leichlinger*innen sich über die Erstellung des Mobilitätskonzeptes informieren und an einer „Reise in die Zukunft der Mobilität“ teilnehmen konnten. Die Präsentation ist weiterhin einsehbar.