Blau-grünen Klimaachse

Bundesrepublik Deutschland fördert Leichlingen bei der Klimaanpassung

Die Klimaveränderung in den letzten Jahre zeigt deutlich: unsere Ressource Wasser muss geschützt werden. Für Trockenperioden soll Regenwasser zukünftig länger in der Stadt gehalten und für die Bewässerung der städtischen Grünflächen genutzt werden. Anstatt es schnellstmöglich über das Kanalsystem in die Kläranlage abzuführen. Dazu entwickelte das Team im städtischen Abwasserbetrieb der Stadt Leichlingen die Idee einer blau-grünen Klimaachse. Die besteht unter anderem aus einer offenen, begrünten Entwässerungsmulde entlang des Wilhelm-Gödders-Weges. Dort wird zukünftig Regenwasser von den umliegenden Dachflächen gesammelt und in den Boden sowie in unterirdische Zisternen geleitet. Das so vorrätig gehaltene Wasser wird vor allem in den Sommermonaten zur Pflege des städtischen Grüns genutzt werden können.

Um eine finanzielle Förderung zu erhalten, wurde für das Projekt im Rahmen der Initiative „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ beim Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat einen Antrag gestellt – mit Erfolg. Die Klimaachse überzeugte den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages und der entschied positiv über eine Förderung von rund 800.000 Euro. Insgesamt werden zirka 1,1 Millionen Euro in das Projekt investiert. Bis Ende 2024 soll die blau-grüne Klimaachse fertiggestellt sein, um Leichlingen mit zusätzlichen natürlichen Wasserreserven zu versorgen. Leichlingen geht damit einen großen Schritt weiter auf dem Weg zur klimaresilienten Schwammstadt.

Konzept der blau-grünen Klimaachse

Bei Regen wird das saubere Dachwasser der umliegenden Bebauungen des Wilhelm-Gödders-Weges zukünftig in eine oberirdische, begrünte Erdmulde, ähnlich einem kleinen Bach, geleitet. Bisher wurde es direkt in den Mischwasserkanal entwässert, dort mit Schmutzwasser vermischt und über die Kanalisation der Kläranlage in Leverkusen zugeleitet. Durch die Sammlung in der Mulde wird eine für Passanten störende Pfützenbildung wirksam vermieden. Regenwasser kann im Boden versickern, um dem Innenstadtgrün zur Verfügung zu stehen. Gleichzeitig wird die bisherige aufwendige und teure Behandlung von an sich sauberem Regenwasser in einer Kläranlage vermeiden.

Da Böden nur bis zu einem gewissen Grad Wasser aufnehmen können, werden zusätzlich unterirdische Zisternen zur Aufnahme überschüssigen Regenwassers angelegt. Fällt innerhalb kurzer Zeit eine größere Regenmenge, die der Erdboden nicht aufnehmen kann, soll überschüssiges Wasser in den Zisternen gesammelt werden. Das gespeicherte Wasser kann dann in Trockenphasen zur Bewässerung des Innenstadtgrüns durch den Bauhof genutzt werden und so den dafür benötigten Trinkwasserverbrauch von jährlich rund 450.000 Litern reduzieren. Sollten die Zisternen das maximale Fassungsvermögen erreichen, fließt das überschüssige Wasser in Versickerungsanlagen. Diese geben das Wasser nach und nach ab und fördern so langfristig die Bodenfeuchte. Erst bei extremem ergiebigen Niederschlägen ist eine Entlastung der Versickerungsanlagen in die Wupper vorgesehen.

Der städtische Abwasserbetrieb Leichlingen geht davon aus, dass durch die blau-grüne Klimaachse knapp 10.000 Kubikmeter Regenwasser im Jahr von einem Hektar Dachflächen in Leichlingen genutzt werden oder versickern können. An die Entwässerungsmulde soll außerdem eine Quelle im Bereich Johannisberg angeschlossen werden, die bisher über eine Leitung direkt in die Wupper geführt wird. Dadurch können jährlich weitere zirka 16.000 Kubikmeter Wasser in der Stadt gespeichert werden und für die Innenstadtbegrünung genutzt. Die Entwässerungsrinne soll mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt werden, so wird der Siedlungsbereich zusätzlich aufgewertet. Auch beschattete Treffpunkte für das Siedlungsquartier, Spiel- und Erlebnisbereiche rund ums Wasser oder Kühlelemente wie Wassersprühanlagen entlang der blau-grünen Klimaachse sind geplant. Ein Ziel des Projektes ist es auch, das Stadtklima unserer Stadt zu verbessern, zum Verweilen einzuladen und die Aufenthaltsqualität in Leichlingen weiter zu steigern.

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