


Die frühen Jahre
Nachweislich beginnt die Geschichte von Leichlingen im Jahr 973 n. Chr., als Erzbischof Gero von Köln in "Leigelingon" den Bau eines Klosters verfügte, das aber nie gebaut wurde. Der Ort taucht 1019 als "Leichlingin" wieder in einer Urkunde auf, als Erzbischof Heribert von Köln Kirche und Hof zu Leichlingen dem Kloster Deutz schenkte. Seit dem 11. Jahrhundert war der Abt zu Deutz Grundherr der Gemarkung Leichlingen, deren Mittelpunkt im Gebiet zwischen der heutigen evangelischen Kirche und dem ehemaligen Haupthof des Klosters, dem "Bücherhof", lag. Rechts und vor allem links der Wupper gehörten noch 21 kleinere Güter, einige Ritter- und Herrensitze wie Haus Vorst, Nesselrath, Leysiefen, Diepental, Eicherhof und andere sowie großer Waldbesitz in Oberleichlingen bis 1803 dem Kloster Deutz. Die Bewohner betrieben Ackerbau und Fischfang.
Schon im 12. Jahrhundert war Leichlingen Kirchort. Im 14. Jahrhundert entstanden an der Wupper und in den Seitentälern die ersten Schleifereien, denen Öl-, Getreide- und Walkmühlen folgten. Sie waren die Vorläufer der heutigen Metall- und Textilindustrie. Über Jahrhunderte hinweg lassen sich Schleifer, Weber, Bleicher, Färber und Gerber nachweisen. Trotzdem lebten die Einwohner bis ins 19. Jahrhundert in der Hauptsache von der Landwirtschaft und betrieben nebenbei Obstanbau.
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts begann die eigentliche Entwicklung Leichlingens zu der Stadt, wie sie heute bekannt ist. Der Bau der Eisenbahnlinie Köln-Wuppertal schuf die verkehrsmäßigen Voraussetzungen für die ersten Industrieansiedlungen.
19. Jahrhundert
Leichlingen gehörte mit Opladen und Bürrig zur „Sammtgemeinde“ Opladen. Nach dem Wiener Kongress (1815) wurde Leichlingen als selbständige Gemeinde Teilstück des Kreises Opladen. Die Gemeinden Opladen, Wiesdorf, Bürrig, Neukirchen und Leichlingen bildeten eine Bürgermeisterei, in deren Gemeinderat Leichlingen mit zwei Abgeordneten vertreten war. Am 19. Dezember 1818 erhielt Leichlingen als größte Gemeinde der Munizipalität Opladen eine eigene Bürgermeisterei mit einem hauptamtlichen Bürgermeister. Von seiner Amtsstube aus verwaltete er zwei Kirchen, vier Schulen, zwei Kommunalzweckhäuser und 505 Wohnhäuser mit insgesamt 815 Feuerstellen.
Die Einwohnerzahl Leichlingens stieg von 3250 im Jahre 1819 auf 4332 im Jahre 1858, und am 24.9.1856 wurden der Bürgermeisterei Leichlingen die Stadtrechte verliehen. Die Verwaltung der Stadt erfolgte nach der Städteordnung für die Rheinprovinz, die am 4. Februar 1856 verabschiedet wurde. Danach wählte der Gemeinderat seinen Bürgermeister und die besoldeten Mitglieder des Gemeindeverbandes für zwölf Jahre. Die Wahlperiode des Gemeinderates selbst war auf sechs Jahre beschränkt. Seine Erneuerung ging zu einem Drittel in zweijährigem Turnus vor sich. Der Bürgermeister war gleichzeitig Leiter der Verwaltung und Repräsentant von Bürgerschaft und Gemeinderat.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts machte Leichlingen als „Stadt der jungen Luftfahrt“ von sich reden. Die „Rheinisch-Westfälische Motorluftschiff-Gesellschaft e.V. Elberfeld“ hatte 1909 im Ortsteil Balken eine Luftschiffhalle errichtet, von der aus der Elberfelder Luftfahrtpionier Oskar Erbslöh mit seinem Lenkballon Probefahrten über Leichlingen und die nähere Umgebung unternahm. Die Ära Leichlingens als „Friedrichshafen des Bergischen Landes“ endete jedoch schon im Jahr 1910 wieder, als am 13. Juli des Jahres das Luftschiff „Erbslöh“ im dichten Nebel abstürzte und alle fünf Besatzungsmitglieder ums Leben kamen.
Leichlingen im Nationalsozialismus und Wiederaufbau
1933 kam die bürgerschaftliche Selbstverwaltung zum Erliegen. 1934 übertrug die Regierung die Amtsgeschäfte der Bürgermeisterei Leichlingen Hans Gerhard, vorher Verwaltungschef in Melle. Ihm blieb die Amtsführung mit Eigeninitiativen versagt. Als Verwaltungsbeamter versuchte er aber, Auswüchse der parteipolitischen Ideologien von Leichlingen fernzuhalten.
Nach dem Zusammenbruch 1945 begann der demokratische Wiederaufbau. Die Militärregierung ordnete an, aus den vier politischen Parteien, CDU, SPD, FDP und KPD, eine Gemeindevertretung zu wählen. Dieser neue Stadtrat trat am 30. September 1946 erstmals zusammen. Die Zweigleisigkeit der Verwaltung wurde nach englischem Muster eingeführt: der Bürgermeister als Vorsitzender des Rates der Gemeinde und gleichzeitig deren Repräsentant auf der einen und der Stadtdirektor als Leiter der Verwaltung auf der anderen Seite.
Gebietsreform 1975
Um im Hinblick auf die Gebietsreform 1975 auch verwaltungstechnisch gut vorbereitet zu sein, war die Stadt Leichlingen Anfang der siebziger Jahre mit viel Einsatz und großer Ausdauer dabei, die örtliche Infrastruktur zu verbessern und zu vervollständigen. Im Rahmen der Reform wurden zum 1. Januar 1975 der Großteil der Gemeinde Witzhelden sowie kleine Gebietsteile von Langenfeld und Opladen eingegliedert. Gleichzeitig wurde aus den Teilen des ehemaligen Rheinisch-Bergischen Kreises und des früheren Rhein-Wupper Kreises der jetztige Rheinisch-Bergische Kreis gebildet, dem auch Leichlingen angehört.
Seit dem 8. Juli 2013 trägt sie den offiziellen Namenszusatz Blütenstadt.