Frage: Nicht nur Busfahrgästen und Schülern ist das denkmalgeschützte Häuschen am Leichlinger Stadtpark ein Begriff, das den Charme der fünfziger Jahre versprüht und viele nostalgische Erinnerungen weckt. Der in der Leichlinger Denkmalliste an 112. Stelle eingetragene Pavillon am Busbahnhof hat seit seiner Erbauung im Jahr 1951/52 eine ereignisreiche Nutzungsgeschichte als Kiosk, Café und Bistro durchlebt. Das Leichlinger Kleinod besitzt dabei mit seinem ovalen Grundriss und Flachdach einen berühmten architektonischen Zwilling. Dieser machte ab 1957 Karriere, gilt heute als Denkmal bundesdeutscher Zeitgeschichte und sollte 2006 zeitweilig sogar ins Haus der Geschichte überführt werden. Um welches bekannte Gebäude der bundesdeutschen Geschichte handelt es sich?
Die Antwort lautete:
„Kiosk im Bonner Bundesviertel (Rausch-Pavillon) an der Görresstraße, auch bekannt als ‘Bundesbüdchen’“
Der wohl berühmteste Kiosk der Bundesrepublik stand einst an der Görresstraße - auf dem heutigen Gelände des World Conference Center Bonn (WCCB) - inmitten des Bonner Regierungsviertels, wo er zur „Institution“ des dortigen Politbetriebs avancierte: Seit 1957 versorgte die Betreiberfamilie Rausch die Abgeordneten und Minister nicht nur mit der täglichen Presse, Kaffee, Tabak, Süßigkeiten oder mittags auch mit Würstchen, belegten Brötchen und Suppe. Vielmehr etablierte sich das in der Bonner Denkmalliste als Nummer A 3669 geführte „Kiosk im Regierungsviertel“ bei den Parlamentariern und Journalisten zur alltäglichen Anlauf- und Informationsstelle. Der Tratsch unterm ovalen Vordach entpuppte sich am Folgetag oft als Politthema, womit das prominente Oval mit der Marlboro-Reklame zu einem Sinnbild der Bonner Demokratie wurde - „20 Quadratmeter Bonner Republik“ nannte das die Deutsche Welle noch im Jahr 2009. Im Zuge des WCCB-Neubaus wurde das Baudenkmal eingemottet und ruht seither auf dem Bauhof einer Bonner Privatfirma.
Wenig bekannt ist, dass der Leichlinger Buspavillon nicht nur größer, sondern auch älter als das berühmte Bundesbüdchen ist.
Zunächst besitzt das Leichlinger Oval mit seinen rund 40 Quadratmetern nahezu die doppelte Grundfläche wie sein Bonner Pendant. Auch ist es einige Jahre älter: Noch im ersten Nachkriegsjahrzehnt sollte ein Taktverkehr auf der Omnisbuslinie Leichlingen-Leverkusen eingeführt werden, sodass der Bau der Leichlinger "Verkehrshalle" - so der offizielle Titel im Bauantrag - schon November 1951 einsetzte. Etwa im Mai 1952 wurde der als Wartehalle mit Büdchen ("Verkaufsraum") und Toilettenbereich konzipierte Pavillon eröffnet, und zeitnah nahm der Linienverkehr Leichlingen-Leverkusen im wahrsten Sinne des Wortes an Fahrt auf.
Unsere Webseite verwendet Cookies. Diese haben zwei Funktionen: Zum einen sind sie erforderlich für die grundlegende Funktionalität unserer Website. Zum anderen können wir mit Hilfe der Cookies unsere Inhalte für Sie immer weiter verbessern. Hierzu werden pseudonymisierte Daten von Website-Besuchern gesammelt und ausgewertet. Das Einverständnis in die Verwendung der Cookies können Sie jederzeit widerrufen. Weitere Informationen zu Cookies auf dieser Website finden Sie in unserer Datenschutzerklärung und zu uns im Impressum.
Diese Cookies werden für eine reibungslose Funktion unserer Website benötigt.