Cherry Poppins, Leiterin des Kirschenvorstands Stadtpark Leichlingen:
Uns Nelkenkirschen gibt es schön länger in diesem Park. Es ist der Mittelpunkt der Stadt, an dem es den ganzen Tag Licht gibt und man hatte uns einen schönen Platz gegeben, wo wir Kirschen uns gegenseitig sehen konnten und so jedes Jahr um die Wette blühten. Es war einfach „Supercalifragilisticexpialigetisch“
Die Ältesten von uns können sich noch an große Menschenansammlungen in sehr unruhigen Zeiten erinnern. Die Leute waren in seltsame braune Uniformen gehüllt und überall wehten rote Fahnen. Die Farben passten so gar nicht zu unseren rosa Blüten. Irgendwann war das dann vorbei mit den braunen Uniformen. Die Menschen versammelten sich auch weiterhin, nur waren sie mittlerweile bunt gekleidet und liefen wild umher, statt in Reih und Glied still dazustehen.
Fast das ganze Jahr fuhr seitdem ein Rasenmäher über unsere Füße. Manchmal traf er uns mit seinen scharfen Messern… wirklich sehr schmerzhaft war das. Und die Wunden verheilten nur sehr schlecht, weil ja auch sehr viel Dreck hinein gelangte.
enn es warm war, kamen sehr fröhliche Leute in den Park und setzten sich in unseren Schatten. Sie hatten braune Flaschen dabei und tranken den ganzen Tag daraus. Nach ein paar Stunden wurden sie lustig, manchmal aber auch sehr laut oder sogar frech. Das, was sie sich aus diesen braunen Flaschen einfüllten, kam später wieder aus ihnen heraus. Einige von uns bekamen das dann auch zu spüren. Sehr unangenehm und alles andere als gesund für uns.
Wenn es warm war, kamen sehr fröhliche Leute in den Park und setzten sich in unseren Schatten. Sie hatten braune Flaschen dabei und tranken den ganzen Tag daraus. Nach ein paar Stunden wurden sie lustig, manchmal aber auch sehr laut oder sogar frech. Das, was sie sich aus diesen braunen Flaschen einfüllten, kam später wieder aus ihnen heraus. Einige von uns bekamen das dann auch zu spüren. Sehr unangenehm und alles andere als gesund für uns.
Die Anzahl der Menschenversammlungen nahm im Laufe der Jahre immer weiter zu. Bei einer Veranstaltung wurde mehrere Tage Musik gespielt und alle sangen mit. Einmal im Jahr gab es einen Markt, an dem wohl Flöhe verkauft werden sollten. Besonders Kinder hatten da ihren Spaß. Flöhe waren aber keine zu sehen, dafür jede Menge alte Dinge, die angeboten wurden. Im Winter gab es dann ein Fest, dort roch es nach Bratäpfeln und wir wurden mit Lichtern behangen. Das gefiel uns nicht so gut, weil es so gar nicht zu uns passte. Einige entfernte Verwandte, die Tannen, die die Menschen extra für das Fest hergebracht hatten, lachten uns frech aus. Die ganzen Feiern waren sehr anstrengend für uns, denn mit diesen Veranstaltungen kamen Fahrzeuge, die über unsere Wurzeln fuhren und es fiel uns schwer, zu atmen. Alles um uns herum war plattgetreten und plattgefahren. Manchmal fuhr man uns gegen das Schienbein und es gab böse Verletzungen. Vielen meiner Freunde ging es gar nicht mehr gut und manche fingen an, zu weinen… es liefen dicke braune Tränen den Stamm hinab.
Eine große Anzahl der stolzen Stadtpark-Kirschen ist im Laufe der Jahre verschwunden, weil sie einfach nicht mehr konnten. Anderen geht es so schlecht, dass sie beim Wettblühen gar nicht mehr mitmachen wollen. Schlimm ist immer der Durst, manchmal kommt wochenlang kein Tropfen Wasser vom Himmel und es ist brütend heiß. Selbst dem Rasenmäher ist es dann zu viel, denn den sieht man dann wochenlang nicht. Ich weiß nicht, wie lang ich das hier noch durchhalte, bin ja auch nicht mehr die Jüngste… ich klopfe einfach mal auf Holz, und hoffe, dass es gutgeht…