Die Stadtverwaltung arbeitet an der Umsetzung des im Herbst beschlossenen Maßnahmenplans für die Bekämpfung der im Rahmen von Luftmessungen in Teilen des Schulzentrums festgestellten erhöhten PCB-Werte. Da die PCB-Freisetzung abhängig von Umwelteinflüssen wie z. B. wechselnden Temperaturen schwanken kann, hat gemäß PCB-Richtlinie ein Jahresmittel berechnet zu werden, um den durchschnittlichen PCB-Gehalt der Raumluft zu ermitteln – so sind die Sommerwerte in der Regel deutlich höher als die Winterwerte, da Hitze dafür sorgt, dass die Weichmacher besonders leicht freigesetzt werden. Nun liegen die Ergebnisse der Wintermessungen vor.
Messwerte Gymnasium
Die Messungen wurden im Januar in je 12 Räumen beider Gebäude durchgeführt, es folgt ein weiterer Messzyklus im Frühling. Dabei sind die Werte im Gymnasium nach der Versiegelung der als Primärquellen ausgemachten PCB-haltigen Fugenmassen mittels eines diffusionsdichten Aluminiumklebebandes wie erhofft unter den Grenzwert von 300 ng PCB/m³ Luft gesunken, der gemäß PCB-Richtlinie als langfristig tolerabel anzusehen ist. Die Fugen wurden zur optischen Aufwertung und als Vandalismusschutz zusätzlich verkleidet.
Messwerte Sekundarschule
Die Messwerte in der Sekundarschule lagen wie erwartet weiterhin deutlich über denen des Gymnasiums. Dank niedrigerer Wintertemperaturen waren die Werte aber wie erhofft deutlich geringer als noch bei den Sommermessungen, unterschritten aber nicht die unbedenkliche 300-Marke. Gerundet lagen sie zwischen 300 und 1.500 ng/m³, mit einem Ausreißer von rund 1.800 ng/m³. Die Werte in der Sekundarschul-Sporthalle liegen nach aktuellen Messungen mit rund 150 ng/m³ deutlich unter der unbedenklichen 300-Marke.
Nach Einschätzung des hinzugezogene Gesundheitsexperten Prof. Dr. Thomas Kraus, Professor für Arbeitsmedizin an der RWTH Aachen und Direktor des Instituts für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin des Universitätsklinikums Aachen, besteht anhand der gemessenen Werte in der Sekundarschule keine akute Gesundheitsgefährdung, auch wenn eine Reduzierung der Belastung natürlich nötig ist.
Als nächster Schritt hat daher im März die im Zuge des Maßnahmenkataloges beschlossene Probesanierung von zwei Räumen der Sekundarschule durch die Entfernung der Primärquellen (Fugenmassen) und gegebenenfalls der Sekundärquellen (Einbauten, Mobiliar, Fußbodenbeläge etc.) begonnen, die Aufschluss über die Sanierungsfähigkeit des Gebäudes geben soll. Dafür wurden die beiden Räume hermetisch abgetrennt, sodass kein Luftaustausch zwischen den Sanierungsräumen und dem restlichen Gebäude stattfindet, der die Messergebnisse verfälschen könnte. Während und nach der Sanierung werden regelmäßig Zwischenmessungen vorgenommen. Bis der Effekt der Probesanierungen beschieden werden kann, wird einige Zeit vergehen müssen. Denn nach jedem Sanierungsschritt muss eine gewisse Zeit abgewartet werden, um festzustellen, ob weiterhin PCB-Quellen in den Räumen verblieben sind, die nach und nach wieder Schadstoffe in die Luft abgeben.
Das Amt für Gebäudewirtschaft testet aktuell außerdem vier Luftreinigungsgeräte, die laut Referenzen des Herstellers auch im PCB-Bereich positive Effekte zeigen sollen. Die Geräte stellen keine Dauerlösung dar, könnten aber gegebenenfalls mehr Zeit für die Sanierung verschaffen, wenn der versprochene Effekt eintritt.
Bio-Monitoring
Schüler*innen, Lehr- und Dienstpersonal hat die Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt des Rheinisch-Bergischen Kreises ein kostenloses Bio-Monitoring angeboten. Dabei werden mithilfe einer Blutuntersuchung die PCB-Werte im Körper ermittelt – aufgrund ihrer unterschiedlichen Struktur lassen sich aus Nahrung und Luft aufgenommene PCBs dabei gut voneinander unterscheiden. 147 Personen haben das Angebot wahrgenommen.
Grundsätzlich ist jeder Mensch mit PCBs belastet, die er z. B. über Nahrungsmittel wie Fisch und Fleisch aufnimmt. Diese Art von PCBs wird im Körper relativ schlecht abgebaut, sodass sie sich im Laufe des Lebens im Körper anreichern. Die PCBs, die über die Luft eingeatmet werden, gehören zu einer anderen Untergruppe, die deutlich schneller über die Niere abgebaut wird, sodass sie in der Regel nach zwei bis drei Jahren ausgeschieden werden. Dank der relativ kurzen Halbwertszeit bleibt nach einer gewissen Zeit also keine zusätzliche PCB-Belastung zurück, wenn die Belastungsquelle reduziert oder beseitigt werden kann.