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Ein Anlass zu feiern: Sechs Jahrzehnte Städtepartnerschaft Leichlingen-Marly

|   Pressemitteilungen

Seit nunmehr sechs Jahrzehnten besteht sie jetzt, die grenzüberschreitende Partnerschaft der Stadt Leichlingen mit der französischen Stadt Marly-le-Roi, die längst weniger ein politisches Statement als ein freundschaftliches Miteinander der Menschen in beiden Orten ist. Das wird nicht nur mit einer offiziellen Jubiläumsfeier am 11. Mai 2024 begangen, sondern auch mit einem viertägigen Programm für die Gäste aus Marly, das der Freundeskreis Marly-le-Roi gemeinsam mit der Stadtverwaltung gestaltet.

Es war eine Überwindung einst erbittert verteidigter Grenzen, als in den 1950er Jahren die ersten deutsch-französischen Städtepartnerschaften geknüpft wurden. Während zwei Weltkriegen und vielen weiteren Kriegen zuvor hatte sich der grauenhafte Begriff der „Erbfeindschaft“ über Generationen hinweg in vielen Köpfen festgesetzt. Als ein Jahrzehnt nach dem Kriegsende Europa zusammenzuwachsen begann, gab es auch erste Initiativen zu einer Völkerverständigung auf kommunaler und persönlicher Ebene.

Bergisch Gladbach hatte es als erste Stadt in Nordrhein-Westfalen vorgemacht und bereits 1956 eine Partnerschaft mit Bourgoin-Jallieu geschlossen, Köln hatte sich 1958 mit dem nordfranzösischen Lille verbrüdert. In Leichlingen bahnte eine privat geknüpfte Brieffreundschaft zweier junger Mädchen und deren Familien den Kontakt an, der schließlich im Mai 1964 beim Besuch einer nach Marly eingeladenen Leichlinger Delegation in der Kleinstadt im Westen von Paris besiegelt wurde.

Die Bürgermeister Heinrich Hansmeyer und Raymond Gilles unterzeichneten das gemeinsame Bekenntnis zur Frieden stiftenden europäischen Idee mit dem Ziel, die alten Vorurteile und Feindseligkeiten zwischen den beiden Völkern zu überwinden und ein Band der Freundschaft zu knüpfen. Ein Versprechen, das 2004 von den Bürgermeistern Ernst Müller und Jean-Yves Perrot mit Unterzeichnung eines „Verbrüderungseides“ noch einmal bekräftigt worden ist.

Und es hat funktioniert. Schon in den ersten Jahren der Partnerschaft („Jumelage“) wurde diese mit Leben erfüllt. Nicht etwa allein mit den gegenseitigen Besuchen städtischer Delegationen. Sportlicher und kultureller Austausch wurde von Anfang an großgeschrieben, der Schüleraustausch hatte von Anfang an eine besondere Bedeutung. Aus den privaten Unterkünften in Familien haben sich viele über Jahrzehnte hinweg stabile Freundschaften entwickelt. Die Sprachbarrieren wurden nach und nach niedriger, gegenseitiges Interesse und Respekt vor einander wuchsen, die Freude an Kunst, Musik und Küche lockte immer wieder neue Interessent*innen zu aktiver Beteiligung an der Partnerschaft an. Längst sind die Marly-Brücke in Leichlingen und die Rue de Leichlingen in Marly jeweils als Teil des Stadtbildes verinnerlicht.

Viele Leichlinger*innen waren in der heute rund 17.000 Einwohner*innen zählenden Partnerstadt nahe der Seine im Department Yvelines schon zu Besuch. Theater- und Musikgruppen besuchten einander. 44 Jahre lang gab es Sportler*innentreffen in verschiedenen Disziplinen zu Pfingsten, was inzwischen allerdings eingeschlafen ist. Legendär wurde ein Freundschafts-Staffellauf des TV Witzhelden über die 550-KilometerDistanz zwischen den beiden Städten, bei denen 1995 jeweils zwei Läufer einen Abschnitt gemeinsam liefen – in rund 50 Stunden Tag und Nacht wurde die Strecke von der Wupper bis zur Seine geschafft. Sechs Jahre zuvor hatten bereits Radfahrer aus Marly diese Entfernung in umgekehrter Richtung überwunden.

War die Städtepartnerschaft anfangs noch eine Aufgabe der Stadtverwaltung, so hat 1993 – bedingt durch eine finanzielle Notlage der Stadt – der dazu gegründete Freundeskreis Marly-le-Roi diese Aufgabe übernommen. Seit 1996 war Sybille Schmidt die Vorsitzende des zurzeit 88 Mitglieder zählenden Vereins – 2024 hat sie den Vorsitz abgegeben. Ihre Nachfolge tritt Hannelore Fohlmeister-Waßenberg an. In der Stadtverwaltung unterstützt Mitarbeiterin Heidrun Glage die Arbeit des Freundeskreises.

Im Zentrum der Partnerschaft stehen inzwischen die Bürgerreisen im Frühjahr, bei denen im jährlichen Wechsel 30 bis 40 Personen aus Marly und Leichlingen die andere Stadt und deren Umgebung besuchen. Von 2000 bis 2020 ging dies einher mit einem ebenso wechselnden Kunstaustausch. Dabei kamen auch deutsch-französische Kooperationen zustande. Ein Zeugnis davon ist die Skulptur „L’amitié – Freundschaft“ (bekannt als „Reißverschluss-Denkmal“) inmitten des Kreisverkehrs Gemaniabad“, an dem Opladener, Neukirchener und Oskar-Erbslöh-Straße aufeinander treffen. Sie wurde vor 20 Jahren von den Künstlern Josef Visa und Berthold Welter gemeinsam geschaffen. Eine von Welter gestaltete Steinbank steht vor dem alten Rathaus in Marly.

Mehr und mehr hat sich auch der musikalische Austausch in Rock, Pop und Klassik zwischen den Partnerstädten entwickelt, an dem sich auch die Johann-Wilhelm-WilmsMusikschule unter der Leitung von Maximilian Zelzner gemeinsam mit der Musikschule von Marly beteiligen will. Und natürlich gehören musikalische Darbietungen auch zu den Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen dieser Städtepartnerschaft am zweiten MaiWochenende, zu denen 26 Musiker*innen aus Marly anreisen werden.

Dann wird auch Bürgermeister Jean-Yves-Perrot mit 40 Bürger*innen aus Marly vom Freundeskreis erwartet. Auf dem Besuchsprogramm, das wieder eine Unterbringung der französischen Gäste in Leichlinger Familien vorsieht, stehen nach der Begrüßung durch Bürgermeister Frank Steffes unter anderem ein Tagesausflug, der schon traditionelle Besuch im Leichlinger Sinneswald sowie am Samstagabend, 11. Mai, die Jubiläumsfeier in der Stadthalle Bergisch Neukirchen, in deren Verlauf die beiden Bürgermeister auch die sie verbindende Partnerschaftsurkunde feierlich erneuern wollen.

Der Besuch der Gäste aus Frankreich endet am darauffolgenden Sonntag mit um 11 Uhr beginnenden deutsch-französischen Musikdarbietungen im städtischen Gymnasium. Die Abfahrt der Gäste ist um 14 Uhr vorgesehen.

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