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Langjährige Amtsleiterin Brigitte Gutendorf geht in den Ruhestand

|   Pressemitteilungen

41 Jahre hat sie die Geschicke der Stadt Leichlingen mitgelenkt, jetzt geht Brigitte Gutendorf in den wohlverdienten Ruhestand. Nach langjährigen Stationen als Amtsleiterin des Ordnungsamts und des Bürgerbüros leitete sie zuletzt das Standesamt und das Wahlamt. Dabei initiierte und begleitete sie viele Prozesse und Projekte, die nachhaltig zur Modernisierung der Stadtverwaltung beitrugen. 

Die Blütenstadt ist eine Konstante in Gutendorfs Leben. Hier liegen ihre familiären Wurzeln, hier wuchs sie auf, ging in Witzhelden in die Grundschule, besuchte im Anschluss das städtische Gymnasium. Noch heute lebt sie gerne in Leichlingen. Und auch ihr gesamtes Arbeitsleben verbrachte sie im Dienst der Blütenstadt. „Für mein Städtchen da zu sein und den Service für die Bürger*innen zu verbessern, war mir immer eine Herzensangelegenheit“, hält sie fest. Natürlich hatte sie ab und an Wechselgedanken, es zog sie seit jeher Richtung Nordsee, aber dann kam stets eine neue spannende Aufgabe in der Stadtverwaltung dazu, die sie doch in Leichlingen hielt. „Mein Gedanke war immer: Gehen kannst du immer noch. Jetzt bin ich 41 Jahre hier geblieben“, meint sie lachend. 

Ihre Ausbildung als Beamtin für den gehobenen Dienst begann Brigitte Gutendorf 1984 in der Stadtverwaltung, 1987 schloss sie sie als Diplom-Verwaltungswirtin ab. Im Anschluss arbeitete Gutendorf als Abteilungsleiterin im Ordnungsamt und übernahm parallel die Verantwortung für die Wahlorganisation, 1992 wurde sie zur stellvertretenden Amtsleiterin des Ordnungsamtes – damit übernahm sie schon früh als weibliche Führungskraft Verantwortung, zur damaligen Zeit noch nicht selbstverständlich in den Behördenstrukturen. 

Im Februar 2001 trat Gutendorf dann die Stelle als Amtsleiterin des Ordnungsamtes an. In ihrer Zeit als Amtsleiterin rief sie den kommunalen Ordnungsdienst mit ständiger Rufbereitschaft ins Leben, der in enger Partnerschaft mit der Polizei für Sicherheit und Ordnung im Stadtgebiet sorgt, organisierte die Umstrukturierung der Fischereigenossenschaft Untere Wupper mit allen Anreinern der Wupper in geordnete Strukturen, sodass die Stadtverwaltung den bisherigen Notvorstand abgeben konnte, etablierte den ersten Brandschutzbedarfsplan zur Sicherung der Einsatzbereitschaft und Stellung der Freiwilligen Feuerwehr und entwickelte Genehmigungsstandards für die zunehmenden Feste und Großveranstaltungen im Stadtgebiet. Als große Herausforderungen sind ihr in den 2000er bis 2010er Jahren die Vorbereitung und Umsetzung des Nichtraucherschutzgesetzes in den Gaststätten und der Landeshundeverordnung (später Landeshundegesetz) mit vielen Kontakten zu den betroffenen Hundehalter*innen in Erinnerung geblieben. Und die großflächige, mehrwöchige Kampfmittelräumung im Bereich Hülserhof, nachdem spielende Kinder in dem Waldgelände nahe der Eisenbahnbrücke an der Wupper durch Zufall auf Zünder und Granaten aus dem Zweiten Weltkrieg gestoßen waren. Das Gelände musste großflächig abgesperrt und mit einem Wachdienst versehen werden, bis der Kampfmittelräumdienst es gründlich gesäubert und alle Gefahrenquellen beseitigt hatte.

Es folgten sukzessive um den Jahrtausendwechsel die zusätzlichen Positionen als Amtsleiterin des Wahlamts, des Bürgerbüros und schließlich 2001 des Standesamtes, die Gutendorf parallel mit dem Ordnungsamt bis 2012 leitete. Da die Aufgabenbereiche der einzelnen Ämter im Laufe der Jahre immer komplexer und vielschichtiger wurden, gab sie 2012 die Leitung des Ordnungsamtes ab und konzentrierte sich fortan auf die anderen drei Bereiche. 

Ende der 1990er Jahre wurde sie außerdem die erste behördliche Datenschutzbeauftragte, ein Tätigkeitsbereich, den sie unglaublich interessant fand und aus dem sie viel nützliches Wissen in ihre Tätigkeit als Leiterin des Bürgerbüros übertragen konnte. Gutendorf stieß dort früh erste Digitalisierungsprojekte an, um den Bürgerservice weiter zu verbessern. So war die Blütenstadt Vorreiterin im Kreisgebiet bei der Einrichtung des Speed-Capture-Automaten, an dem Bürger*innen selbstständig im Rathausfoyer Passbilder erstellen können. Auch das digitale Termin-Management-System wurde unter Gutendorfs Leitung eingeführt, das zu deutlicher Reduzierung der Wartezeiten für die Leichlinger Bürger*innen führte und dessen frühzeitige Etablierung es während der Corona-Pandemie ermöglichte, mit wenig Aufwand weiterhin bestmöglich den Kundenservice zu gewährleisten. Gutendorf unterstützte ebenfalls die Zusammenarbeit mit der Straßenverkehrsbehörde des Rheinisch-Bergischen Kreises, sodass sich das Servicebüro des Kreises als Zulassungsbehörde für Kraftfahrzeuge im Leichlinger Rathaus etablierteund Leichlinger*innen bis heute ihre Kfz-Zulassungen bequem vor Ort in der Blütenstadt erledigen können.  

Im Sommer 2001 wurde Brigitte Gutendorf auch zur Standesbeamtin berufen. „Das war ein wunderbarer Ausgleich zu den oft nervenaufreibenden Aufgaben innerhalb der Ordnungsbehörde“, erinnert sie sich. Neben der Zusammenarbeit mit dem Schloss Eicherhof gewann sie die alte Spinnerei im SinnesWald und zeitweise bis zum Verkauf auch Haus Vorst als externe Trauungsorte und brachte mit ihrem Team in den letzten Jahren viele umfassende rechtliche Änderungen und Digitalisierungsprojekte voran. In ihrer Zeit als Standesbeamtin vollzog sie über 1.000 Eheschließungen.

„Ich habe mich nie alt gefühlt und mir vorgenommen, nie zu sagen ‚Das haben wir immer so gemacht‘. Man muss immer offen sein für zeitgemäße Entwicklungen, das hält jung“, reflektiert Gutendorf. 

2020 organisierte sie ihre letzte Kommunalwahl mitten in der Corona-Pandemie – eine weitere dieser großen Herausforderungen, denen sie sich in ihrem Berufsleben immer wieder gerne stellte, um das Beste für die Stadtverwaltung und die Leichlinger*innen herauszuholen. Gemeinsam mit dem Team des Wahlamtes gelang ihr trotz vieler zusätzlicher Hürden auch in Pandemiezeiten ein reibungsloser Wahlablauf. Als letzte große Herausforderung folgte dann das Hochwasser im Sommer 2021. Auch hier wurden die Ärmel hochgekrempelt, das Team des Bürgerbüros war zentrale Anlaufstelle für die betroffenen Bürger*innen, besetzte gemeinsam mit der Feuerwehr die Info-Punkte, vermittelte Kontakte, half beispielsweise bei der Beantragung neuer Ausweisdokumente und stellte Beglaubigungen für die Anträge auf Fluthilfe aus.

In den letzten zwei Jahren, nachdem sie noch die Anmietung und Einrichtung der neuen Verwaltungsnebenstelle in Witzhelden mit dem Bürgerbüro und einem attraktiven Trauzimmer (ein Herzenswunsch) für das Standesamt umsetzen konnte, hat Brigitte Gutendorf die Geschicke ihrer Ämter sukzessive in neue Hände übergeben, die Bereiche Bürgerbüro und Wahlamt sind zusammen mit der Digitalisierung im Amt Bürgerservice und Digitalisierung unter Leitung von Ann-Kristin Gröne angedockt, das Standesamt wird zukünftig von Britta Peddenbruch geleitet.

Zum 1. Dezember geht Brigitte Gutendorf offiziell in den Ruhestand, ihren letzten Arbeitstag hatte sie bereits Ende September. Dass ihr langweilig wird, ist unwahrscheinlich. Ihr finnischer Lapphund hält den Hunde-Fan auf Trab, und wer so gut vernetzt ist wie Brigitte Gutendorf, der dreht selten eine ihrer ausgiebigen Gassi-Runden, ohne in mindestens ein bis zwei Gespräche verwickelt zu werden. Die Stadtverwaltung dankt ihr für ihren langjährigen Einsatz für die Blütenstadt und wünscht ihr alles Gute für die wohlverdiente Rente.

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