Seit September 2022 wird der Alte Stadtpark im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes (InHK) Leichlingen umgestaltet. Die Arbeiten, die von der Firma Aenstoots Garten- und Landschaftsbau GmbH als Generalunternehmer durchgeführt werden, schreiten gut voran und liegen bislang im Zeitplan. Abgeschlossen werden sie voraussichtlich im September dieses Jahres. Im Anschluss beginnt dann die Umgestaltung des Neuen Stadtparks.
Neue Bäume für den Stadtpark
Am 13. April werden die neuen klimaangepassten Jungbäume für den Alten Stadtpark geliefert. Einundzwanzig Honigeschen, sechs weiße Eschen, neun Schnurbäume, fünf Hopfenbuchen, fünf holländische Ulmen und drei Säuleneichen werden die Parkanlage zukünftig nicht nur mit Sauerstoff versorgen, sondern auch für eine bunte Blüten- und Blätterpracht sorgen. Die Auswahl der Pflanzen erfolgte mit Blick auf eine hohe Biodiversität, ohne auf gestalterische Aspekte verzichten zu müssen. Außerdem wurde den botanischen Erkenntnissen der Klimaveränderung in hohem Maße Rechnung getragen. Alle Arten halten langen Trockenphasen gut stand und tragen daher zur Verbesserung des Mikroklimas in der Innenstadt bei. Dabei wurde darauf geachtet, Bäume mit einem Stammumfang von 20 bis 25 cm in einem Meter über dem Wurzelballen auszuwählen, sodass sie bereits eine gewisse Größe erreicht haben. Zukünftig werden 14 Bäume mehr als bisher den Leichlinger*innen in den Parkanlagen Schatten spenden.
Die Suche nach einem Lieferanten, der die geforderte Pflanzenliste und Baumanzahl in der entsprechenden Qualität liefern konnte, gestaltete sich kompliziert, da die Nachfrage nach klimaangepassten Bäumen aktuell hoch ist. Fündig wurden der städtische Bauhof und die planenden Architekt*innen schließlich in der Baumschule Ebben in den Niederlanden, wo die Bäume vor Ort ausgesucht und nummeriert wurden.
Aktuell werden die 49 Baumgruben für die neuen Baumpflanzungen mit jeweils mindestens 12 Kubikmetern Baumsubstrat aufgefüllt, um einen guten Anwuchs zu fördern. Außerdem werden die Baumgruben mit Tiefenbelüftungsrohren versehen, wenn an ihren Standorten eine Pflasterdecke sehr nahe an die Bäume rückt oder eine wassergebundene Wegedecke aufgebracht wird. Durch solche Wurzelüberdeckungen findet weniger Sauerstoffaustausch in der Erde statt. Dem sollen die Tiefenbelüftungsrohre entgegenwirken.
Dank der Rohre kann im Baumsubstrat unterhalb des Wurzelballens wichtiger Sauerstoff zirkulieren, der es den Wurzeln leichter macht, in die Tiefe zu wachsen sowie Wasser und Nährstoffe aufzunehmen. Mehr Informationen zu der neuen Pflanzmethode zur Förderung des Wurzelwachstums gibt es in einer ausführlichen Pressemitteilung.
Veranstaltungsinfrastruktur
Die in der Mitte des Parks liegende grüne Schotterrasenfläche wird belastbar genug sein, um dort zukünftig auch größere Veranstaltungen mit Bühnen und Festzelten stattfinden zu lassen. Nachdem die Jungbäume im Laufe der nächsten Woche gepflanzt sind, erfolgt im Zuge von Tiefbaumaßnahmen die Schaffung eines Strom- und Wasserrohrnetzes, damit der Park künftig für Veranstaltungen besser genutzt werden kann. Dabei werden Kabelschächte und Leitungen verlegt sowie Elektranten und Hydranten aufgestellt. Auch ein Leerrohr vom Rathaus zum Alten Rathaus wird gelegt, um das Alte Rathaus via Breitband an das Rathausnetz anzuschließen. Danach folgt die Anlage der Wege. Dabei werden zunächst Wegerandsteine gesetzt, bevor die Flächen gepflastert werden.
Regenwasserzisterne
Über der im Dezember eingesetzten 30 Meter langen Zisterne, die 65.000 Liter Regenwasser fasst, wird aktuell eine Stahlbetonplatte angelegt, die die Kunststoffzisterne vor der Belastung durch schwere Lkws und Sattelschlepper schützt. Dafür wird über der Zisternengrube aktuell ein Netz aus Bewehrungsstahl gelegt, in das dann Beton gegeben wird. Zukünftig wird das Wegenetz der Parkanlage über die Zisterne führen. Das können auch Lkws und Sattelschlepper nutzen, um Zelte und sonstige Veranstaltungsgerätschaften anzuliefern. Die Zugänge zu der Zisterne bleiben an der Bodenoberfläche erhalten, sodass sie trotzdem weiterhin nutzbar sind.
Für die geplante Regenwasserbefüllung der Gieß- und Kehrmaschinen des städtischen Bauhofs wird ein Unterfüllhydrant in Zisternennähe angebracht, aus dem bequem das Zisternenwasser hochgepumpt werden kann.
Die umliegenden Dach- und Bodenflächen sind bereits an die Zisterne angeschlossen, sodass schon sauberes Regenwasser der umliegenden versiegelten Flächen (ca. 3.000 m²) gesammelt wird, anstatt es wie bisher direkt in den Mischwasserkanal Richtung Kläranlage aus der Stadt zu leiten. Um sie in den Boden einzusetzen, wurde die leichte Kunststoffzisterne einmalig mit zusätzlichem Wasser gefüllt, sodass sie aktuell dreiviertel gefüllt ist.
Ist die Zisterne voll, läuft überschüssiges Regenwasser über einen Verteiler automatisch in die daneben angelegte Versickerungsfläche, von wo das Wasser über Rigolen (spezielle Kunststoffkästen) langsam in die Erde abgegeben wird und so den Boden bewässert. Erst wenn auch dieser Speicher voll ist, wird weiteres Wasser durch den Mischwasserkanal aus der Stadt transportiert. Weitere Informationen zur Wasserzisterne finden sich in einer ausführlichen Pressemitteilung.
Um die Bodenfeuchte zukünftig besser einschätzen zu können, werden zwei Bodenfeuchtesensoren auf zwei Meter Tiefe im Alten Stadtpark eingesetzt. Einer befindet sich in der Nähe der Zisterne, der andere weiter abseits, um der konstanten Bodenbefeuchtung durch die Versickerungsfläche Rechnung zu tragen. Die gesammelten Daten sollen dem städtischen Abwasserbetrieb zukünftig genauere Erkenntnisse zum Gesamtwasserkreislauf im Stadtgebiet liefern. Die bereits vorhandenen Daten über Regenniederschlagsmengen können so um Informationen zur Bodenfeuchte und dem Füllstand der Zisterne ergänzt werden.
InHK Leichlingen
In seiner Sitzung am 7. April 2022 hat der Rat der Stadt Leichlingen mit großer Mehrheit die Stadtverwaltung mit der Fortführung der Umgestaltung der Stadtparks im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes (InHK) Leichlingen beauftragt. Rund zwei Millionen Euro wird der Umbau voraussichtlich kosten, von denen 1,49 Millionen Euro durch Städtebaufördermittel im Zuge des InHKs abgedeckt werden. Die Bauarbeiten wurden unabhängig von den InHK-Maßnahmen genutzt, um mit dem Einbau der Regenwasserzisterne das Projekt Schwammstadt voranzutreiben. Mehr Informationen zum InHK Leichlingen gibt es auf der entsprechenden Unterseite.